Samstag, 28. Januar 2017

Körpergefühl

Eine Hommage an unseren Tempel des Lebens


Körpergefühl… haben wir das? 
Sind wir uns im Geiste unserer sterblichen Hülle bewusst? 
Im alltäglichen Leben? Im täglichen Umgang mit uns selbst? In unserem täglichen Handeln und unseren Zukunftsplänen? 
Wir nehmen immer Alles als selbstverständlich, kennen es meist nicht anders, als dass „wir“ funktionieren und das gerade tun, was wir eben tun. Tag ein Tag aus in gewohnter Manie und ohne uns dessen Bewusst zu sein.
Natürlich gibt es die Tage oder Wochen, an denen dann der Rücken zwickt, der Zahn schmerzt, das Gelenk sticht oder gar ein Knochen gebrochen ist… und dann fällt uns plötzlich auf, wie es doch ist, wenn unser „fleischliches Ich“ reibungslos unsere Gedankenströme in die Tat umsetzt.

Auch wenn ich den Vergleich mit einer Maschine oder einem Motor scheue, sind die Parallelen doch die gleichen. Auch wir unterliegen einem Verschleiß, auch an unserem Körper führt mangelnde Pflege zu vorzeitigem Verschleiß, auch wir sind vor gewissen Materialschwächen nicht gefeilt und auch wir bedürfen in fortgeschrittenen „Dienstjahren“ mehr und mehr diversen Ersatzteilen.

Es gibt ein paar gute Sprichworte, die uns aufhorchen lassen oder gar ermahnen:
  • „Der Körper ist der Tempel des Geistes“
  • „Die Hülle eines Menschen ist das Titelbild des Inneren“
  • „Sterne, die heller glühen als Andere, verbrennen um so früher.“
  • „Der verlorenste Tag ist der, an dem man nicht gelacht hat.“
  • Der Leib ist das Königreich des Herzens.“
  • „Wo auch immer Du bist, sei die Seele dieses Ortes.“


Ärgerlich ist, dass die Industrie und die Werbung uns immer wieder auf die Schliche kommt, uns wach rüttelt um uns dann natürlich aus geschäftlicher Motivation eine Unmenge Lösungen und Hilfen anbietet, zu retten, was noch zu retten ist… aber das ist alles Bullshit und tief in uns wissen wir das.
Tun wir das?
Denn da fängt das Dilemma meiner Meinung ja an, dass wir eben nicht selbst in uns blicken!

Einfach mal inne halten, sich in sich selbst vertiefen, reinhören. 
Da gibt es nichts zu hören, meinen Sie?

Falsch!
Unsere Gefühle sind wir. Unsere Gedanken sind wir. Unser „Ich“ sind unser Geist und (!) unser Körper in Symbiose, unzertrennlich. Ja, wir sind untrennbar in Geist und Körper!

Und unser Körper ist mehr als dieser Body und das Gesicht, dass wir gerne mehr oder weniger schön kleiden, mit Cremchen einschmieren und versuchen in stets günstigem Licht kaschiert zur Schau zu stellen.

Stellt Euch mal vor dem Spiegel und seht Euch in die Augen.
Manchmal erschrickt man etwas, weil man es so selten macht, ehrlich, ungeschminkt, nah - von Angesicht zu Angesicht.

Aber genau das sind wir. Und im Grunde unseres Herzens weiss ein Jeder von uns auch, was er da sieht und was zu tun ist, auf einfachem und natürlichem Weg.

  • Etwas mehr Bewegung? (Ich sag ja schon nicht zwingend Sport!)
  • Etwas gesünder Essen?
  • Etwas mehr Schlaf oder vielleicht auch Sex?
  • Etwas mehr Selbstwertgefühl, Akzeptanz und Mut, auch schon die kleineren und harmlosen Spuren der Zeit an uns als Reifeprozess „altern“ zu akzeptieren und nicht als Krankheitsbild zu diagnostizieren.
Die „golden Mitte“ eben!

Was ich aber meine, ist, dass Menschen heut zu Tage schon „Stand-up-Paddeling- und Langlauf-Kurse belegen und sich in organisierten Gruppen unter Leitung eines „fachkundigen Coaches“ barfuß im Kreis auf den Wandboden stellen, um die Erfahrung des „sich Erdens“ zu erlangen.
Seit Neuestem geben sich dann auch noch immer Mehr in die Obhut Ihrer digitalen „Personal-Management-and-Workout-Lifebalance-App“ - wann gegangen, gegessen, gelaufen und gevögelt werden kann / darf / soll… 
Wo soll das hinführen?
Immer mehr Menschen geben alles ab, übertragen die Verantwortung unseres Wohlgefühls auf Instruktoren und zertifizierte Guides in allen Lebenslagen. 

Zukunfts-Szenerien zeigen Wahrscheinlichkeiten wie diese: 
„Der Life-Timer am Armband stellt eine überdurchschnittliche Abnutzung an der linken Hüfte fest und bestellt automatisch das medizinische Ersatzteil, bucht eigenständig die OP zum nächsten freien Termin in Abgleichung mit geschäftlichen und familiären Terminkallender, organisiert das autonome Taxi zur Klinik und zur anschließenden Reha inkl. Krücken-Leasing und Genesungsgeschenk - als Sonderservice „Plus“ sozusagen.

Was bleibt einem da noch?
Wir sind das Einzige, was wir selbst haben und besitzen und dafür sollten wir in erster Linie auch Alleine die Verantwortung tragen und uns mit viel Liebe zum Detail auch selbst darum kümmern und pflegen - und darum:
  • Einfach mal die Schuhe ausziehen und mal wieder Barfuß gehen!
  • Einfach mal wieder im Regen stehen und das Wasser spüren!
  • Einfach mal wieder auf sich hören, einen Gang herunter schalten, und in sich lauschen.
  • Einfach mal wieder an die Grenzen gehen und schwitzen.
  • Einfach mal wieder sich selbst berühren, betasten, massieren, fühlen, dehnen, an- und entspannen.
  • Einfach mal sehen wo es zwickt und selbst entscheiden, was jetzt gut für einem selbst ist.
  • Einfach mal wieder "nichts tun" und in sich selbst lauschen.


Back to the basics - zurück zu uns selbst.
In diesem Sinne - BullshitRevolte! ;0)

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Bullshit Revolte midlife-cruising | simply a human disaster ;0)