Freitag, 17. März 2017

Eile, eile, Pilger... Auf dem Jakobsweg.

Es ist kein Rennen, kein Marathon, keine Flucht und auch kein Speed-Pilgern – nein, es stehen eben nur eine Woche Urlaub zur Verfügung und, geben somit den zeitlichen Rahmen vor.
Aber wann, wenn nicht jetzt?

Also, Flüge gebucht, Rucksack gepackt und ab nach Espania, Madrid, León.
Von da aus geht es dann 320 Kilometer westwärts nach Santiago de Compostela.
Heute Abend geht der Flieger. Morgen, 18. März 2017 um 10 Uhr Vormittags werde ich in der Kathedrale von León stehen und die Wanderung beginnen ;0) Ich bin sehr gespannt!
Ein Tagebuch:

Quer durch - bin gespannt, was mich erwartet!!!

Der lange Weg

Tag 1, Samstag, 18. März, Start in León

Hospital de Orbigo
Sitze im Zug bei 240 Sachen von Madrid nach León, rase auf schneebedeckte Berge zu + Erreiche León um 9:30, gehe in die Stadtmitte zur Kathedrale und hole den ersten Stempel + überall gelbe Pfeile an den Hauswänden , Gehwegen und Schildern - der Weg nach Compostela auf dem "Camino" ist nicht zu verfehlen + gehe durch Industriegebiete, an Schnellstraßen entlang, viel Teer, dann Schotter + es ist sehr warm, schneide meine Jeans in einer Bar ab + danach lange Pisten, schnurstracksgerade Teerstraßen durch platte Ackerflächen + erreiche um 17 Uhr Hospital de Orbigo, mittelalterliches Kleinstädtchen mit sehr schöner Brücke und Herberge + 38km


Wanderpiste nach Radanal
Tag 2, Sonntag, 19. März, Start Hospital de Orbigo

Start 6 Uhr bei Mondschein + Schotterpisten über Hügel, Wäldchen, Hochebenen nach Astorga + Stempel in Kathedrale + ich gelbe altem Pilger mit Geld aus, mir ein Rennradfahrer mit Sonnencreme + Sonne immer von links (klar ;0), gerade Wege durch heiße Hochlandschaft, Schneegipfel immer noch vor mir + über "Rabanal" in die Berge + Höhenmeter + komme am "Cruz Fern" vorbei + laufe wieder Bergab bis zur Einsiedelei "Manjarin", einem skurrilen Aussteiger-Templer + 48km


Tag 3, Montag, 20. März, Start von Manjarin

Start 7:30 + 15km Bergab, viel Teerstraße + Frühstück in Molinaseca + Super Sonne, schöne Landschaft + viel Teer, Verbindungsetappen zwischen Ortschaften + zum Abend hin schöner Schotterweg, kurvig, hügelig + zunehmend windiger, kühler + erreiche super Herberge in "Villa Franca" + knapp 50km







Internationale Communitys ;0)
Tag 4, Dienstag, 21. März, Start in Villa Franca

Start 8:00, Nieselregen, sehr Hüglig, sehr alte Hohlwege, sehr alte Bäume + 2 Pässe, anstrengend + kühl, neblig, windig + nach 2. Pass lange an Teerstraße bergab, die letzten 8km über schöne Schotterwege + Sonne angenehm + nach 11h Ankunft in "Trecastel" + Super Herberge (!!!), super Essen + über 50km







Tag 5, Mittwoch, 22. März, Start in Trecastel

Windiger Bergpass
Start 8:30, Regen + Berg auf, schöne alte Wege + Wolkenbruch + alte Dörfer und Hohlwege + zum Nachmittag etwas Aufklärung + auf hoher Brücke über Stausee nach Portomarin + hochverlegtes Dorf mit außergewöhnlicher Kathedrale + Regen setzt ein + Herberge mt gutem Essen + 42km

Tag 6, Donnerstag, 23. März, Start in Portomarin

Start 8:15 + Regen, dann Schnee + Bergauf zu römischer Ausgrabung auf Hügel + Schneegestöber, nasse Wege, nasse Schuhe + 1h Aufenthalt in Dorf-Bar vor Schwedenofen mit 3 Cafe's + abwechselnd Schnee / Nieselregen + Erreiche "Melde" + 41km

Tag 7, Freitag, 24. März, Start in Melde

Anfang des Schneegestöbers
Start 8:30 + bewölkt, aber trocken + gehe schnell + hüglig, schöne Wald- und Feldwege + Sonne kommt immer stärker hervor + "Israel", ein in Italien lebender Brasilianer (am Abend zuvor bei Vino Tinto kennen gelernt) holt auf + gehen ab Mittag zusammen schnellen Schrittes weiter + haben Spaß und spornen uns an + erreichen Monte de Gozo um 18 Uhr + gehen hinab in die Stadt, durch den Verkehr und erreichen die Kathedrale von "Santiago di Compostela" um 19:30 + holen Stempel und Zertifikat + Herberge - gute Nacht!!! + 54km




Geschaft, Einzug mit Israel in Santjago di Compostela
Tag 8, Samstag, 25. März, Santiago di Compostela

Ausschlafen, Frühstücken, Altstadt erkunden + 12:00 Messe im der Kathedrale mit Weihrauchkugel (!) + in Cafés relaxen, Souvenirs shoppen, Phototour + gut essen, gut schlafen


Tag 9, Sonntag, 26. März, Santiago di Compostela

Relaxen, Museum, nochmals Messe, 15 Uhr zum Flughafen - Heimflug


Resümee

Die ersten 50 km waren nicht soooo spannend, aber in der Summe der Eindrücke, der Distanz und dem Wechsel der örtlichen Gegebenheiten und Beschaffenheit eine beeindruckende und interessante Wanderung. Sonne, Wind, Regen, Schnee, flache Ebene, hügelige Wäldchen, Bergpfade und Pässe - alles dabei.
Tagsüber war ich zumeist vollkommen alleine, da zu dieser Jahreszeit insgesamt noch nicht viele Pilger unterwegs sind.
Die Bevölkerung ist außerordentlich freundlich und den Pilgern wohl gesinnt, feuern an und wünschen stets "buhen Camino" ;0)

Interessant ist das weite Feld der Internationalität. Bunt gemischtes Zusammentreffen vonKoreaner, Australier, Skandinavier, aus dem Balkan, den USA und Kanada und natürlich Italiener, Spanier und Deutsche (Deutschsprachige) Nationen.
Die Altstadt von Compostela ist schön, klein und in einem Tag gut zu besuchen, inklusive den Museen. Die Kathedrale ist derzeit im "Renovierungs-Mantel", die Messen sind sehr schön und auch gut (international) besucht. Das schwingen der Weihrauchkugel ist ein beeindruckendes Ritual - und es riecht zu dem sehr gut ;0)

Angekommen... ;0)

Ich bin sehr stolz auf die gegangene Strecke und froh, den Camino zumindest die letzten 320 Kilometer nun einmal selbst erlebt zu habe
Der Abschnitt von Frankreich über die Pyrenäen bis Pamplona muss außerordentlich schön sein und die letzten 150km auf dem Camino Française ja nun ebenfalls. 
Der Camino primitivo, die nördliche Küstenvariante, landschaftlich sehr schön - aber auch sehr anstrengend (Höhenmeter).
Der Camino von Süden, entlang der portugiesischen Grenze soll auch sehr, sehr schön sein.
Also, in diesem Sinne,
"Buen Camino!"



Und hier der Link zum Film über diese Reise:

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Bullshit Revolte midlife-cruising | simply a human disaster ;0)