Montag, 6. März 2017

When i was born… 49 Jahre Evolution

Ach wirklich?

Die Geschichte der Menschheit ist eine Geschichte der Weiterentwicklung. 
Natürlich gab es Phasen, in denen es nur sehr spärlich mit dem humanuiden Gewächs voran ging und auch immer wieder von Phasen der geistigen und kulturellen Rückentwicklung zeugt das Geschichtsbild der letzten, sagen wir, 6000 Jahre. 

Aber in keinem Jahrhundert zuckten die Gehirnströme so brachial wie seit dem Anfang des 20. Jahrhunderts. 
Ein wahres Gewitter begann in den Köpfen der Erfinder, der Naturwissenschaftler, der Physiker und Chemiker, der Mathematiker und Ingenieure, kurzum, in einer breiteren Masse der menschlichen Erdbevölkerung zu brodeln.

Zugegeben, wer wie ich nun auch schon knapp 50 Lenze zählt, hat trotzdem den größten Teil des Umbruchs in der Ursuppe verpennt. 
Bewundernd lauschte ich als kleiner Junge den Aufbruch-Geschichten technischer Revolutionen meines Großvaters (Flog noch einen Bleriot-Doppeldecker). Aber auch ich saß bzw. lag bereits schon in der Wiege mit weit geöffnetem Mund, als in der S/W-Gemeinschafts-Flimmerkiste Neil Armstrong als erste Mensch via Live-schaltung unseren Erdtrabanten betrat. Nicht weil ich verstand, was da vor sich ging, sondern weil meine Mutter just in diesem Moment gebannt vergaß, mich hungriges Kind weiter zu füttern.

Die Welt in den Ende 60ern und 70ern des vorherigen Jahrhunderts... war auch schon bunt!

Die Kindheit

Meine Mutter brachte mich zur Welt, ohne Schwangerschaftsgymnastik und Hechelkurs - einfach so, ganz normal halt. Noch gewickelt in Baumwoll-Windeln, krabbelte ich in den ersten Monaten auf der Wiese ohne allergene Reaktionen fröhlich vor mich hin. Sonntags schob mich meine Mutter im chicen Kostüm und mit toupierten Haaren im "Sport-Kinderwagen" mit Chromspeichen und beweglichem Verdeck spazieren, begleitet von meinem Vater in weißem Hemd, Krawatte, Koteletten an den Wangen und Fluppe im Mundwinkel. 
Meine Schwester trug selbstgestrickte Kleider oder ging im Partnerlook-Dress mit meiner Mutter.
"Alles aus einem Stoff", hieß die Devise.

Das Radfahren lernte ich auf der Autoleeren Straße und bei einem offenen Knie gab es ein nasses Taschentuch und maximal etwas brennendes Jod darauf. Wir Kinder gingen am Wochenende und in den Ferien am Vormittag aus dem Haus und kamen bei Einbruch der Dunkelheit zurück und meist wußte weder jemand wo wir waren, noch welche Späße wir angestellt hatten. 
Bei Regen spielten wir Dame / Mühle / Mensch ärgere Dich nicht oder Spielkarten und ab frühestens 17 Uhr gab es dann vier Fernsehsender mit ihrem pädagogisch ungefährlichen Vorabendprogramm zur Auswahl – und das lange noch in schwarz/weiß und ein paar Graustufen dazwischen. 

Aldi hieß noch Tante Emma, Autos noch "Käfer", "Schneewitchensarg" und "Ente",
statt McDonalds gab's die Frttenbude und der Bundeskanzler hieß Helmut Schmidt.
Schule war Schule und Freizeit war Freizeit.
Einen Dauerlutscher gab es für 5, eine weiße Maus für 15 und ein Max-&Moritz-Eis für 35 Pfennig. 
Und so sind wir groß geworden?
Ganz ohne Logopäde, Therapeut und Beschäftigungskatalog, ohne Nintendo, Playstation und MP3, ohne Handy, Computer, Apps und Mikrowelle? Eigentlich Wahnsinn, oder?
Nö!
Eigentlich ein Glück ;0)

Pubertät und Jugend

Bei Klamotten gab es die Auswahl zwischen Wrangler oder Levis, bei Sportschuhen zwischen Adidas oder Puma.
Freitags nahm ich die Hits aus dem Radio auf Cassete auf und mein Taschengeld investierte ich in Schallplatten und betagte Casetten klebten wir rückseitig mit Tesa und spulten sie mit Bleistiftrotation vor und zurück, wenn der Rekorder wieder mal streikte.

Aufgeklärt wurden wir durch Bravo, Neue Revue und Praline; später kamen Playboy und Penthouse dazu, meist auf Flohmärkten, auf denen wir selbst wiederum alles verschacherten, was wir nicht mehr brauchten.
Aus einem 24er Rahmen, einer 28er Gabel und einer 26er Bereifung bauten wir unsere eigenen "Crossbikes" mit 3-Gang-Narbenschaltung.
Wir bestritten unseren Alltag ohne Navi, trafen uns an ausgemachten Orten zu ausgemachten Zeiten und nicht in Facebook, Twitter oder Instagram. Wir redeten noch miteinander und "Dattelten" nicht monotheistisch vor Displays. 

Dafür waren die hübscheren Mädels zumeist auch unerreichbar und bei vertaner Chance gab es meist auch keine 2. via WhatsApp oder E-mail mehr.

Gerade  zur sexuellen Blüte, als es durch die Geschlechtsreife interessant hätte werden können, zog der schwarze ungewisse Schatten von AIDS über den Kontinent und vermieste eine freie und lockere Experimentierphase mit einer im moralisch-tödlichen Sünden-Kontext stehenden Schwarzmalerei.

Tonangebende Medien-Magazine wie die Cosmopolitan lenkte uns Jungs in den 80ern in Richtung Emanzipations-Unterstützern, bildete uns zu Frauenverstehern und riet uns leidenschaftlich zum Beziehungs-Modell "Woman-first Soft-Lover".

Dafür durften wir erleben, wie sich der eiserne Vorhang hob, der östliche Machtblock aufbrach und die kalte Welt wieder ein Stücken wärmer wurde - leider auch klimatisch.

Aber auch wie aus machtpolitischen Wirtschaftsinteressen beinahe der gesamte nahe Osten in den Abgrund gezogen wird und wurde... und diesmal von "den vermeintlich Guten", vom Westen, von unseren "Freunden" und Gesinnungs-Vorbildern... 

Hey, aber auch meine ganze Plattensammlung ging den Bach hinunter und wurde nach und nach durch CD's ersetzt.
Und immer noch kamen wir ohne i-Phone, i-Book, i-Pod und ohne i-wasweißichnochalles aus. 
Seltsam, ist das alles schon so lange her?!

Viel Haut, viel Style, viel Politik, viele Kriege, viele Innovationen... irgendwie Alles etwas viel gewesen.

Und jetzt?

Auch wenn mir die Welt uns und sich selbst schier über den Kopf wächst, meine CD-Wand inzwischen auf nur einen Speicherstick passt und die Jahre des "unautonomen Autofahrens" gezählt sind...  es wird noch lustiger werden in all den nächsten Jahren, wenn der Wandel immer rapider und weiter beschleunigt... und dem entgegen irgendwann das eigene Gedächnis aber wieder allmählich abbaut...

Wenn China, Afrika und Indien "über uns kommen", die Wüsten sich weiter ausdehnen, wenn das Wasser immer knapper und die fossilen Brennstoffe nahezu vollständig aufgebraucht sind. Halleluja!

Ach was, die Menschheit hat schon immer Zukunftszenarien in dunklen Farben gemalt.
Wenn man eines gelernt hat, dann, dass es immer irgendwie weiter geht und das wichtigste nun mal ist, dass man die Tage genießt – einen jeden von Ihnen, denn ändern... ändern lässt sich das Weltgeschehen nicht alleine – aber die unmittelbare Umgebung kann man beeinflussen. Und ein guter Anfang ist stets ein optimistisches lächeln!
Hat sich also doch vielleicht etwas Weisheit angesammelt? – Dann muss es jetzt auch nur noch gelebt werden!
In diesem Sinne, "Be ready for a great time! ;0) Let's rock the future!!!"


Gedanken über die ferne Zukunft... ja, kann richtig lustig sein – Hauptsache den Humor nicht verlieren!!!




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Bullshit Revolte midlife-cruising | simply a human disaster ;0)